In der Diözese Rottenburg-Stuttgart können ab sofort erstmals Ehrenamtliche die Leitung kirchlicher Bestattungsfeiern übernehmen. Sieben Frauen und ein Mann wurden dazu am Mittwochabend im Rottenburger Dom durch Bischof Klaus Krämer beauftragt. Sie hatten sich neun Monate lang intensiv auf diesen Dienst vorbereitet. Eine von ihnen ist Waltraud Schneider von der Seelsorgeeinheit Hohenloher Ebene.
Intensive Vorbereitung der Ehrenamtlichen auf den Trauerdienst
Die pensionierte Lehrerin engagiert sich seit ihrer Kindheit ehrenamtlich in der Kirche. Der Wunsch, sich tiefer in der Seelsorge einzubringen, begleitet sie schon lange. "Was mich schon seit Jahrzehnten reizt, ist es, mit Menschen in Einzelgespräche zu gehen und über den Sinn des Lebens zu sprechen", erzählt sie.

Als sie vom Pilotprojekt erfuhr, bewarb sie sich spontan – mit Erfolg. Besonders bewegt hat sie eine Übung während der Ausbildung: Die Ehrenamtlichen hatten drei Stunden Zeit, um spontan eine Trauerrede zu verfassen.
Da hat es mich so richtig gepackt und ich habe gewusst: Das ist meine Aufgabe, Menschen zu würdigen und das noch in Verbindung zu bringen mit Glaubensinhalten.
Waltraud Schneider kam dem Tod selbst schon nahe
Ihre persönliche Auseinandersetzung mit dem Tod reicht weit zurück: Als Kind erlebte sie, wie ihr Großvater starb, als sie alleine mit ihm war. Seine letzten Worte an sie waren, dass sie keine Angst vor dem Tod haben müsse, wenn sie an Gott glaube.
Bis heute begleitet sie der Gedanke daran. Später musste Waltraud Schneider selbst eine schwere Krankheit durchstehen. Damals war sie fest davon überzeugt, dass ihr Leben zu Ende gehe. Sie hatte sich auch schon von ihrem Mann verabschiedet. Beides prägte ihre Motivation zutiefst, sagt sie.
Klappt es mit der Akzeptanz bei der Trauerfeier?
Dass nun erstmals eine Ehrenamtliche und zugleich eine Frau eine kirchliche Beerdigung leitet, sei bestimmt nicht für alle leicht zu akzeptieren, denkt sie. Doch sie spürt auch Zuspruch: "Endlich! Gut, dass das zum ersten Mal eine Frau macht", habe eine andere Frau im Pfarrgemeinderat gesagt.