Antoine de Saint-Exupéry war Schriftsteller und Pilot. Von dieser Leidenschaft fürs Fliegen erzählt das Biopic „Saint-Exupéry – die Geschichte vor dem kleinen Prinzen“. Und davon, wie den Franzosen eine ganz besondere Freundschaft vielleicht zu seinem berühmten Buch inspiriert hat.

Saint-Exupéry ist ein waghalsiger Pilot für ein Luft-Post-Unternehmen
Antoine de Saint-Exupéry, oder Saint-Ex, wie ihn seine Kollegen nennen, hat den Kopf in den Wolken. Ganz wörtlich als waghalsiger Pilot eines französischen Luftpost-Unternehmens in Argentinien. Aber auch im übertragenen Sinne, denn er ist ein Träumer.
Gleich zu Beginn des Films stürzt er mit seiner Propellermaschine ins Meer. Sein Vorbild und bester Freund, der Pilot Henri Guillaumet muss ihn retten.

Im Jahr 1930 steht das Luftpostunternehmen Aeropostale in Argentinien kurz vor der Pleite. Zu groß ist die Konkurrenz durch die Bahn, die zwar langsamer ist, anders als die Propellermaschinen aber auch nachts unterwegs sein kann. Die beiden Piloten wissen: Ausstechen könnte man die Bahn allenfalls mit einer direkten Route über die Anden.
Zwischen Himmel und Herz Der kleine Prinz aus der Wüste – Das Vermächtnis von Antoine de Saint-Exupéry
Pilot, Abenteurer, Dichter: Antoine de Saint-Exupérys Leben war so außergewöhnlich wie sein Werk. „Der kleine Prinz“ wurde zur Essenz eines Lebens zwischen Himmel und Einsamkeit.
Wahre Begebenheiten werden durch märchenhafte Elemente angereichert
Guillaumet wagt es, verschwindet aber auf dem Weg über die Berge. Als unerschütterlicher Freund macht sich Saint-Ex auf die Suche nach ihm, unterstützt von Guillaumets Frau.

Soweit beruhen die Ereignisse von „Saint-Exupéry – die Geschichte vor dem kleinen Prinzen“ auf wahren Begebenheiten. Drehbuchautor und Regisseur Pablo Agüero reichert sie allerdings durch allerlei märchenhafte Elemente an.
Viele Motive aus dem Kleinen Prinzen fließen ein
Die Suchaktion stilisiert er zu Saint-Exupérys Inspiration für den Kleinen Prinzen, indem er viele Motive aus dem erst 1943 entstanden Buch einfließen lässt. Sei es, dass ein Fuchs durchs Bild huscht oder der Pilot an der Zeichnung eines Schafs scheitert.
Zudem hat Hauptdarsteller Louis Garrel zwar keinerlei Ähnlichkeit mit Antoine de Saint-Exupéry, wird mit langem wehenden Schal aber wie der kleine Prinz höchstselbst in Szene gesetzt.

Die poetisch-impressionistischen Bilder sind die Stärke des Films
Über einen Zeitraum von zwei Jahren hat der argentinisch-französische Regisseur Pablo Agüero immer wieder vor Ort gefilmt. Die Kamera von Claire Mathon fängt die weite Landschaft des Anden-Vorlands und die verschneiten Gebirgszüge in poetisch-impressionistischen Bildern ein.
Sie sind die Stärke dieses etwas handlungsarmen, aber atmosphärisch dichten Films, genauso wie Mathons Spiel mit Licht und Wetterverhältnissen.
Viele interessante biografische Details werden ausgespart
Der Film beschränkt sich auf eine einzige Woche im Leben von Antoine de Saint-Exupéry. Lediglich in kurzen Splittern tauchen biografische Einsprengsel auf wie der frühe Tod seines Bruders oder sein späterer Einsatz gegen den Faschismus bei den Luftstreitkräften.
Darüber hätte man gerne mehr erfahren, doch Agüero konzentriert sich anhand dieser einen Episode auf die Erkundung von Werten wie Menschlichkeit, Freundschaft und Loyalität, für die der Autor stand.
Er porträtiert ihn als Menschen, der sich bei allen Herausforderungen von seiner Intuition und Fantasie leiten lässt. Ganz im Sinne des Kernsatzes im kleinen Prinzen „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar.“
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