Basketball | Bundesliga

Heidelberger Basketball ist wieder Stadtgespräch

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Von Autor/in Lara Zugck

1977 wurde der USC Heidelberg zuletzt Deutscher Meister. Mittendrin: Harald "Harry" Rupp. Heute 72, noch immer mit Herz dabei – und voller Hoffnung vor dem Halbfinale gegen München.

1977. Basketballhalle im Heidelberger Bundesleistungszentrum. Tausende Studenten auf den Rängen. Jubel, Fan-Gesänge, Bierduschen – Heidelberg feiert seine Basketball-Helden. Es ist das Jahr des letzten Meistertitels für den USC Heidelberg – heute MLP Academics Heidelberg. Mittendrin: Aufbauspieler und Nationalspieler Harald "Harry" Rupp. Heute, fast fünf Jahrzehnte später, ist der Basketball in Heidelberg wieder Stadtgespräch – und Rupp ist immer noch dabei.

"Immer!", antwortet der 72-Jährige ohne Zögern auf die Frage von SWR Sport, ob er noch heute bei den Spielen ist. Kein Heimspiel verpasst er, auch die Auswärtspartien verfolgt er am Fernseher. Lange war er nach seiner aktiven Zeit als Gesellschafter und sportlicher Leiter aktiv – heute fiebert er von der Tribüne aus mit. Gemeinsam mit seinen ehemaligen Teamkollegen sitzt er im sogenannten Alumni-Block im SNP Dome.

Harald Rupp im Nationaltrikot in den 70er Jahren
Harald "Harry" Rupp im Trikot der Nationalmannschaft in den 70er Jahren

"Wir kennen uns ja alle. Es sind größtenteils alle Spieler von damals hiergeblieben. Die meisten leben noch in Heidelberg und wir haben natürlich unseren Spaß da", sagt Rupp.

Alte Zeiten kommen hoch

Spaß, den sie auch in früheren Zeiten hatten und der sich über die letzten Jahre mit einem tollen Team hinter den Teams entwickelt hat. Das sieht auch Rupp:

"Ein großer Teil des Erfolges ist, dass das Leute sind, die für Heidelberg dastehen. Es sind alles Heidelberger. Die kommen nicht von außen und sehen das als Job an, sondern stehen mit vollem Herzblut dahinter." Der aktuelle Erfolg der Academics ruft Erinnerungen wach und lässt die Begeisterung in der Stadt wieder aufleben.

Auch damals, in den 60ern und 70ern, war Basketball in Heidelberg die Sportart Nummer eins und das, so Rupp, ist jetzt wieder der Fall. Die Unterschiede zu früher? Mehr Athletik, ein größeres Trainingspensum und die Professionalität. Früher waren viele Spieler gleichzeitig Studenten oder Berufstätige. Heute sind es Vollprofis.

Der Traum vom Finale lebt

Nach dem Sieg im Auftaktspiel könnten die Heidelberger am Mittwoch (20 Uhr) in der Serie gegen den FC Bayern auf 2:0 stellen. Für Rupp ist der bisherige Weg bereits ein kleines Wunder:

"Das ist eine Sensation. Ich hätte nicht gedacht, dass Bayern zuhause zu schlagen ist. Ohne Euroleague-Spiele hätte ich gedacht, dass sie jetzt ausgeruht sind und uns in der Verteidigung zu sehr unter Druck setzen. München hat nicht schlecht gespielt, das muss man sagen", sagt Rupp. "Aber wir haben schon so viele Spiele in dieser Runde in den letzten Minuten gewonnen. Die Jungs glauben da dran und haben so ein Selbstvertrauen. Die sind da am Sonntagmorgen hingefahren und haben schön gespielt."

In der eigenen, längst ausverkauften neuen Halle, die jetzt "Dome" heißt, will die Mannschaft von Danny Jansson den Traum, den zu Saisonbeginn wohl niemand für möglich hielt, weiterleben – den Einzug ins Finale. Die Stimmung wird am Mittwochabend wieder ganz besonders sein und der Dome voll von jungen Fans, Studierenden, Familien - und wieder mittendrin: "Urgestein" Harry Rupp. Ganz wie damals.
Und wer weiß: Vielleicht wird später wieder in der Heidelberger Altstadt gefeiert. Wie 1977.

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Lara Zugck