Im Dezember 2024 wurde der syrische Diktator Baschar al-Assad gestürzt. Gerade Kindern fehle es oft noch an allem, sagt Florian Westphal von "Save the Children Deutschland".
"Leider ist es so, dass eine ganze Generation Kinder unter den Folgen des Bürgerkriegs leidet", beklagt Westphal, der Geschäftsführer der Hilfsorganisation ist, im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Jonathan Hadem. Dieser Konflikt habe für enorme Schäden gesorgt. Davon habe er sich selbst bei einem Besuch in Syrien ein Bild machen können. "In Teilen von Damaskus ist alles zerstört. Millionen von Menschen wurden vertrieben und haben kein Zuhause mehr." Auch sechs Monate nach dem Sturz von Diktator Assad bleibe die Lage prekär.
Menschen in Syrien in existentieller Not
Mittlerweile wird Syrien mit rund 23 Millionen Einwohnern von einer Übergangsregierung unter der Führung von Interimspräsident Ahmed al-Scharaa geführt. Doch auch wenn sich das Land politisch etwas stabilisiert hat, bleibe die Not groß. "Viele Menschen kämpfen ums Überleben", sagt Westphal.
Momentan ist die Realität für viele Familien und Kinder immer noch die von Vertreibung und extremer Verarmung.
Besonders bewegt habe ihn das Beispiel einer Mutter, die er mit ihrem schwer unterernährten acht Monate alten Baby im "Safe the Children"-Ernährungszentrum in der Nähe von Rakka getroffen habe. Da der Mann als Tagelöhner nicht genug verdiene, könne sich die fünfköpfige Familie nur für ein Kind die Schulbildung leisten. Außerdem sei die älteste Tochter bereits im Alter von 14 Jahren verheiratet worden, weil die Familie kein Geld gehabt habe, alle Kinder zu versorgen.
Syrien weiter auf internationale Hilfe angewiesen
Der Geschäftsführer von "Save The Children Deutschland" appelliert an die internationale Staatengemeinschaft, die Hilfszahlungen für Syrien aufrechtzuerhalten. Man habe das Ernährungszentrum in der Nähe von Rakka vor einigen Monaten "abrupt schließen müssen, weil die US-Hilfsgelder gekürzt wurden". Inzwischen könne man dort wieder Müttern und Kindern helfen, weil andere Geldgeber eingesprungen seien. "Aber die Finanzierung ist nur drei bis vier Monate gesichert." Die Einrichtung bei Rakka sei jedoch überlebensnotwendig, weil in der Region sehr viele Babys unterernährt seien. Deshalb hoffe er auf Unterstützung von Spendern aus Deutschland, ergänzt Florian Westphal.