Milliardendeal geplant

Mainzer Unternehmen BioNTech will CureVac aus Tübingen übernehmen

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Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech will den Rivalen CureVac aus Tübingen übernehmen.

Einst galten beide als große Biotech-Hoffnungsträger, sie lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen beim Corona-Impfstoff, stritten um Patente. Nun greift BioNTech aus Mainz nach CureVac aus Tübingen. Beabsichtigt sei, alle Aktien von CureVac zu erwerben, teilte BioNTech am Donnerstag mit. Es gebe ein öffentliches Umtauschangebot für alle Aktien.

BioNTech will Know-how für Krebstherapien

Die Nachrichtenagentur Reuters spricht von einer "verbindlichen Vereinbarung", die beide Unternehmen abgeschlossen hätten. Den Angaben zufolge bietet BioNTech 1,25 Milliarden Dollar oder 5,46 Dollar für jede in den USA notierte CureVac-Aktie. CureVac würde damit zu einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft von BioNTech.

Mit dem Kauf wollen sich die Mainzer weiteres Know-how auf dem Weg zu Krebstherapien auf mRNA-Basis ins Haus holen. Es ist bereits der zweite milliardenschwere Deal, den BioNTech binnen kurzer Zeit verkündet. 

Standort Tübingen soll erhalten bleiben

Bis Jahresende soll die Übernahme abgeschlossen sein, wenn die Kartellbehörden zustimmen. Der Forschungsstandort Tübingen soll laut CureVac erhalten bleiben. Für die Mitarbeiter des Unternahmens kam die Info wohl überraschend.

Von einer "Investition in die Zukunft der Krebsmedizin" spricht BioNTech-Gründer und Firmen-Chef Ugur Sahin. Für CureVac Vorstandschef Alexander Zehnder ist die Transaktion mehr als ein geschäftlicher Schritt. Sie unterstreiche "die gemeinsame Entschlossenheit, das volle Potenzial von mRNA als wegweisende Technologie zu nutzen". Beide Unternehmen verfolgten seit über zwei Jahrzehnten ähnliche Ziele, so Zehnder.

Schmitt sieht starkes Signal

Die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) sagte im SWR, der Zusammenschluss sei ein starkes Signal für die Sichtbarkeit der Gesundheitswirtschaft in Rheinland-Pfalz. Man wolle das Land bereits seit Jahren zu einem führenden Standort der Gesundheitswirtschaft weiterentwickeln. 

BioNTech und CureVac führend bei mRNA-Technologie

BioNTech wurde mit seinem Covid-Impfstoff auf mRNA-Basis bekannt. Geforscht wurde aber auch seit Jahren an Krebs-Immuntherapien. Bis Ende dieses Jahres peilt das Mainzer Unternehmen einen ersten Zulassungsantrag in den USA für eine Art Chemotherapie der nächsten Generation gegen Gebärmutterkrebs an. 

Auch CureVac forscht seit Jahren an der mRNA-Technologie. Die Tübinger galten einst neben BioNTech und anderen als einer der Hoffnungsträger bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus. Dann zog das Unternehmen seinen ersten Impfstoffkandidaten wegen einer vergleichsweise geringen Wirksamkeit aus dem Zulassungsverfahren zurück, in der Folge kam es auch zu Patentstreitigkeiten zwischen beiden Unternehmen. Zuletzt hatten die Tübinger Stellen abgebaut und wollten sich auf die Forschung fokussieren. 

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