Wenn Frauchen oder Herrchen mal nicht da sind, springt der Catsitter ein: Füttert, spielt, besucht die Katze. Bei der Ulmer Catsittergruppe machen aktuell 130 Katzenbegeisterte mit.
"Normalerweise kommt er nicht unter dem Bett raus, wenn Gäste da sind", sagt Ute Kinder, ehrenamtliche Leiterin der Ulmer Gruppe. Bei seiner Catsitterin macht Kater Frederick aber eine Ausnahme. Sie darf ihn füttern, wenn Familie Kinder mal wegfahren will.

"Freundeskreis Katze und Mensch": Rund 9000 Catsitting-Mitglieder
Die Idee ist einfach und ein Erfolgsschlager: Wer einen Katzensitter sucht, wird über die Catsittinggruppe seiner Region fündig. Genauso, wer Lust hat, Katzen zu betreuen. Gerade hat der Verein "Freundeskreis Katze und Mensch" sein 30-jähriges Bestehen gefeiert.
Vor allem im Süden hat sich ein starkes Netzwerk an Catsittern etabliert. Von deutschlandweit rund 9000 Mitgliedern in 160 regionalen Gruppen kommen zwei Drittel aus Baden-Württemberg und Bayern. In und um Ulm helfen sich Catsitter in 42 Stadtteilen und Orten gegenseitig. Auch in Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd schließen sich Katzenfreunde zusammen um einzuspringen, wenn die Besitzer der Katzen mal nicht können.
Katzen sind territorial derart verwurzelt, dass ein Ortswechsel Stress pur ist.
Catsitting: Stressfreie und günstigere Alternative zur Katzenpension
Da Katzen territoriale Tiere seien, bedeute jeder Ortswechsel für sie Stress pur, schildert Ute Kinder und erinnert sich an die Zeiten ihres Umzugs. Damals hatte sich Kater Frederick monatelang verkrochen. Eine Katzenpension wäre deshalb für ihn nie in Frage gekommen. "Es ist leider immer noch zu wenig bekannt, dass es auch diese Möglichkeit gibt", fügt Kathrin Ulbricht, die Leiterin der Regionalgruppe Aalen an.
In die Tierpension oder zu Freunden? Wohin mit dem Haustier im Urlaub?
Die Sommerferien sind in greifbarer Nähe, es geht in den Urlaub. Haustiere können da aber nicht immer so leicht mitgenommen werden. Da könnte eine Tierpension helfen.
Idealbedingungen für die Katze: Katzenkenner hilft Katzenkenner
Ideal sei die Konstellation, dass erfahrene Katzenbesitzer als Urlaubsvertretung für Herrchen oder Frauchen aufschlagen, erklärt Ulbricht. Sie wüssten aus der Alltagserfahrung schließlich am besten, "wie Katze will und was Katze braucht", so die Verwaltungsangestellte.
Gerade weil Katzen ihren ganz eigenen Kopf haben und jede individuell ist, ist Feingefühl des Betreuers für die Tiere entscheidend. "Ich habe auch schon einmal das Futter für eine Katze auf dem Kleiderschrank gefüttert, wohin sie sich verkrochen hatte", erzählt Kathrin Ulbricht. Einer anderen Katze habe sie vorgelesen, bis sie sich unter dem Sofa hervorwagte.
Wenn man schon mal da ist, leert man den Briefkasten halt gleich mit.
Die Katzensitter profitieren übrigens oft von "einem ganz besonderen Bonbon", verrät Kathrin Ulbricht: Sie sehen in der Wohnung nach dem Rechten. Blumen gießen, die Post aus dem Kasten holen, Mülltonne rausstellen - das macht manch Betreuer einfach gleich mit. Auch im Notfall findet sich meist schnell ein Catsitter, der einspringt, verspricht Ute Kinder.