Kirschenbauern am Oberrhein und am Kaiserstuhl sind in Sorge: Der anhaltende Dauerregen geht der Kirsche buchstäblich unter die Haut und macht diese kaputt. Fäulnis und Pilzbefall sind die Folgen. Die diesjährige Ernte könnte dadurch erheblich geringer ausfallen.
Kirsch-Produzent: "Regen in der Kirschernte ist eine Hassliebe"
Königschaffhausen am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen), jedes Jahr Schauplatz des traditionellen Kirschenfestes. Hier - auf rund sieben Hektar - baut Stefan Schmidt die roten Früchte an. Pro Hektar wachsen etwa 1.000 Bäume. Einige der frühen Sorten hat Schmidt bereits geerntet, doch 30 bis 40 Prozent dieser ersten Erträge hängen noch an den Zweigen, berichtet der Obstbauer. Davon ist ein Teil so weich und dunkel geworden, dass der Großhandel sie nicht mehr annehmen wird. "Schön ist das nicht", fasst Schmidt die Lage knapp zusammen. Deshalb wird er versuchen, die brauchbare Ware noch über den Hofladen zu vermarkten.
Allein in dieser Woche sind in drei Tagen bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter runtergekommen - mehr als sonst in zwei Monaten.
Obstbauer aus Königschaffhausen bleibt optimistisch
Die empfindlichen Früchte reagieren stark auf Nässe. "Wenn die Kirsche reif ist und in der Stielgrube Wasser stehenbleibt, nimmt sie die Feuchtigkeit auf - die Haut platzt", erklärt Schmidt. Durch die Risse kann es zu Fäulnis und Pilzbefall kommen.
Ein Gewitter mit starken Windböen sei oft besser als langanhaltender Niesel- oder Landregen, weil die Früchte schneller trocknen. "Regen in der Kirschernte ist eine Hassliebe", sagt Schmidt. Wenn der Regen kommt, wünschte man ihn sich nicht, da die reifen Früchte leiden. Doch irgendwann bräuchten die nachfolgenden Früchte Wasser. Ohne genug Regen blieben die Kirschen klein und hart.
Trotzdem bleibt Schmidt optimistisch. Zum Start der Kirschernte sei es blöd gelaufen, aber die Kirschenzeit dauere sechs bis sieben Wochen und in einer Woche regne es immer. "Das ist die Krux", sagt Schmidt.
Regen, Sturmböen, große Hagelkörner So heftig waren die Gewitter im Südosten Baden-Württembergs
Hagel, Gewitter und Sturm zogen am Mittwochabend vor allem über den Südosten Baden-Württembergs. In Ulm gab es starke Beschädigungen - teilweise wurden ganze Dächer abgedeckt.
Obstbauer: Himbeeren sind überdacht und Äpfel noch nicht reif
Der Dauerregen der vergangenen Tage fordert auch Kirschen-Erzeuger Martin Sommer heraus. Gemeinsam mit seiner Frau baut Sommer bei Breisach (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) Äpfel, Himbeeren, Kürbisse, Zwetschgen, Mirabellen - und auch Kirschen an. Die Hälfte der ersten Kirschensorte sei abgeerntet, so Sommer, etwa 100 Kilogramm Früchte seien durch den vielen Regen kaputt gegangen. Probleme mit anderen Früchten hat Sommer vorerst nicht. Die Himbeeren seien überdacht und vor Regen geschützt und die Äpfel seien noch nicht reif genug.