Der Waldhof in Mannheim ist bekannt für seinen Fußballverein. Doch dort lebt auch ein Mädchen, das jede Menge Titel in einer ganz anderen Sportart sammelt: dem Hip-Hop-Tanzen. Süddeutsche Meisterin war sie schon, deutsche Meisterin ist sie gerade zum zweiten Mal geworden - jetzt kommen die Europa- und Weltmeisterschaften. Darauf bereitet sich Aurelia de Maio gerade vor. Ihr Tag hat oft zehn bis zwölf Stunden. Und das, obwohl sie gerade mal zehn Jahre alt ist.
"Üben, üben, üben und irgendwann kriegt man es hin"
Mit vier Jahren hat Aurelia mit dem Hip-Hop-Tanzen angefangen. Inzwischen ist es längst kein Hobby mehr, sondern das, wofür sie brennt. Sie trainiert täglich, zu Hause oder im Tanzstudio, hat einmal die Woche auch Privatunterricht. Am Wochenende nimmt sie oft an Hip-Hop-Tanzwettbewerben, sogenannten "Battles", und an Meisterschaften teil. Ihre Eltern sind immer dabei. Für ihr Kind verzichten sie auf vieles.
Tanzen auf Aurelia de Maios Niveau ist teuer
Die Trainer, die Kurse und Workshops, die internationalen Wettbewerbe - das kostet viel Geld. Statt in Urlaub fährt die Familie zu Meisterschaften. Aurelia startet im Juni bei der Europameisterschaft der United Dance Organisation, kurz U.D.O. in Belgien. Im August tritt sie bei der Weltmeisterschaft in England an. Um das alles zu finanzieren, hat Aurelias Vater im Internet eine Crowdfunding-Plattform eingerichtet.
Es ist ihre Leidenschaft, wir sehen ja in ihr auch das Talent. Deswegen sind wir da und unterstützen das, auch wenn es viel kostet.
Aurelia de Maio aus Mannheim: Erst Grundschule, dann Hip-Hop-Tanzen
Aurelia geht in die Friedrich-Ebert-Grundschule auf dem Waldhof. Das ist eine Ganztagsschule, bis 16 Uhr dauert der Unterricht, Hausaufgaben inklusive. Aurelia findet das praktisch, dann kann sie sie sich direkt danach dem Tanztraining widmen. In der Schule ist Aurelia eher still und zurückhaltend. Auf der Bühne, sagt sie, sei sie eine andere Person.

Wenn ich tanze, bin ich irgendwie frei im Kopf. Dann bin ich überhaupt nicht schüchtern. Irgendwie ein Wunder.
Aurelia ist erst zehn Jahre alt, aber super diszipliniert. Ihre Noten sind gut. Im Herbst wechselt sie aufs Gymnasium.
Batteln mit Weltmeister Mr. Quick in Mannheim
Die kommenden Wettbewerbe werden schwierig. Deshalb hat Aurelia einmal pro Woche privaten Tanzunterricht bei David Kwiek alias Mr. Quick. Der Mannheimer ist bekannt in der Streetdance-Szene, war früher selbst mal Weltmeister. Inzwischen arbeitet er als Tanzlehrer und Juror bei Wettbewerben.
Bei Mr. Quick lernt Aurelia das "Batteln". Dabei treten jeweils zwei Tänzer gegeneinander an. Hier kommt es darauf an, blitzschnell zu improvisieren, auf eine Musik, die man vorher nicht kennt. Bewertet werden unter anderem Stil, Musikalität und die Schwierigkeit und Originalität der Bewegungen. Aurelia habe im letzten halben Jahr große Fortschritte gemacht, findet Mr. Quick. Für die kommenden Meisterschaften sei sie gut aufgestellt.