Hightech stellt die Weichen

Digitalisierung bringt mehr Züge auf die Ermstalbahn

Stand

Von Autor/in Gerd Hagge

Außen unscheinbar, innen modernste Technik: Das Stellwerk in Dettingen-Gsaidt ist ein wichtiger Baustein für eine bessere und schnellere Regionalbahn

In Dettingen (Kreis Reutlingen) hat die Erms-Neckar-Bahn am Freitag ihr elektronisches Stellwerk gezeigt. Anlass war der Besuch von Cem Özdemir, Spitzenkandidat der Grünen für die Nachfolge von Ministerpräsident Kretschmann. Özdemir ist in Bad Urach geboren und aufgewachsen und hat sich schon in den Achtziger-Jahren für den Erhalt der Ermstalbahn eingesetzt.

Cem Özdemir besichtigt das elektronisches Stellwerk in Dettingen-Gsaidt
Die Gäste kamen mit der Bahn: Die Grünen-Politiker Cindy Holmberg und Cem Özdemir schauen sich das digitale Stellwerk am Kreuzungsbahnhof in Dettingen-Gsaidt an, gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Regional-Stadtbahn Tobias Bernecker und Martin Uhlig, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Erms-Neckar-Bahn AG (vorne im Bild).

Per Mausklick sicher und pünktlich ans Ziel?

Noch vor ein paar Jahren wurden im Stellwerk die Weichen mit Hebeln bedient. Drahtseile verbanden Stellwerk und Schiene, ein mechanisches Signal zeigte dem Lokführer, wann er halten muss. Doch das ist Geschichte. Heute sitzt Betriebsleiterin Alina Thieß vor mehreren Bildschirmen und beobachtet, wo die Züge gerade unterwegs sind. Per Mausklick werden Signale und Weichen umgestellt.

Dass die Bahn damit auch pünktlicher ist, lässt sich laut Thieß trotzdem nicht garantieren. Es gäbe viele Haltestellen an der Strecke, wo es zu Verzögerungen kommen könnte. Außerdem könnten auch mal Fahrzeuge defekt sein, die Technik oder ein Signal ausfallen. Aber im digitalen Stellwerk könne man viel schneller reagieren.

Erms-Neckar-Bahn Betriebsleiterin Alina Thies im  elektronischen Stellwerk Dettingen-Gsaidt
Alina Thies, örtliche Betriebsleiterin der Erms-Neckar-Bahn, erklärt den Gästen die neue Technik im Stellwerk

Mehr Zugverbindungen im Ermstal

Die moderne Schaltzentrale ist in einem früheren Wohnhaus untergebracht. Von hier aus wird der Verkehr auf der Ammertalbahn zwischen Tübingen und Herrenberg gesteuert. Die Züge der Ermstalbahn, die direkt am Haus vorbeifahren, allerdings noch nicht. Die kommen erst Ende des Jahres dazu, wenn auch in Metzingen ein neues digitales Stellwerk in Betrieb geht. Eine gute Nachricht für die Bahnreisenden: Denn dann sollen auch die Züge zwischen Metzingen und Bad Urach im Halbstundentakt fahren, statt wie zur Zeit nur einmal pro Stunde.

Bahn fährt in den Bahnhof von Dettingen-Gsaidt
Von Dettingen-Gsaidt aus soll ab Dezember auch die Ermstalbahn gesteuert werden. Die Strecke führt direkt an dem Stellwerk vorbei.

Vorreiter für die Regional-Stadtbahn

Das Stellwerk in Dettingen-Gsaidt ist ein wichtiger Baustein der Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, sagt Tobias Bernecker vom Zweckverband. Nach Dettingen und Metzingen werden laut Bernecker auch alle weiteren geplanten Stellwerke mit digitaler Technik ausgerüstet. Die Regional-Stadtbahn ist ein gemeinsames Nahverkehrsprojekt der Kreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb. Dafür werden bestehende Strecken elektrifiziert, ausgebaut und vernetzt. In Reutlingen soll außerdem eine neue Stadtbahnlinie in die Innenstadt gebaut werden. Auch die Ermstal- und die Ammertalbahn sind Teile des Projekts.

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