Fälle häufen sich

Wie geht der Profifußball mit Kopfverletzungen um?

Stand

Von Autor/in Lara Zugck

Besonders bei Torhütern kommt es im Fußball vermehrt zu Gehirnerschütterungen. Wie muss reagiert werden und wann ist der Spieler wieder einsatzfähig?

Mitte April stößt Keeper Peter Gulacsi von Fußball-Bundesligist RB Leipzig im Spiel gegen Holstein Kiel mit einem Gegenspieler zusammen. Die Diagnose: Gehirnerschütterung. Eine Verletzung, die momentan immer häufiger auftritt - gerade auf der Position des Torwarts. Auch Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim erlitt im Spiel gegen Borussia Dortmund eine Gehirnerschütterung. Am vergangenen Wochenende dann Kevin Müller, Schlussmann des 1. FC Heidenheims.

Leipzigs Keeper Peter Gulacsi wird auf der Trage vom Platz getragen
Immer wieder kommt es in der Bundesliga zu Kopfverletzungen. Gerade bei Torhütern häuften sich zuletzt die Fälle. Ein Beispiel ist Peter Gulacsi. Der Keeper von RB Leipzig erlitt Mitte April im Spiel gegen Kiel bei einem Zusammenstoß eine Gehirnerschütterung. Bild in Detailansicht öffnen
Heidenheims Kevin Müller liegt nach Zusammenstoß am Boden und wird von Teamärzten behandelt
Das jüngste Beispiel ist Kevin Müller, Torhüter des 1. FC Heidenheim. Nach einem Zusammenstoß mit dem Bochumer Ibrahima Sissoko diagnostizierte man auch bei ihm eine Gehirnerschütterung. Bild in Detailansicht öffnen
TSG Hoffenheim Keeper Oliver Baumann kühlt sich mit einem Icepack den verletzten Kopf
Ein weiterer Fall ist TSG-Hoffenheim-Torhüter Oliver Baumann. Ihn traf im Spiel gegen Borussia Dortmund ein Tritt am Kopf. Bild in Detailansicht öffnen
TSG Hoffenheims Teamarzt Dr. Ralph Kern behandelt Oliver Baumann nach Zusammenstoß
Nach der Untersuchung durch TSG-Mannschaftsarzt Dr. Ralph Kern war klar: Auch Baumann erlitt eine Gehirnerschütterung. Bild in Detailansicht öffnen

Bei Kopfverletzungen ist es wichtig, sofort und vor allem richtig zu reagieren - auch, damit sich Situationen wie die aus dem Jahr 2014 nicht wiederholen. Damals stand Nationalspieler Christoph Kramer im WM-Finale trotz einer Gehirnerschütterung noch rund 15 Minuten auf dem Platz. Eine Situation, die extrem gefährlich werden kann. Der Profifußball hat diese Gefahr erkannt und im Laufe der Jahre spezielle Maßnahmen entwickelt.

Kopfverletzungen - die DFL hat reagiert

Zum Umgang mit Kopfverletzungen informiert inzwischen eine Broschüre der Deutschen Fußball Liga (DFL). In einem Stufenschema wird genau erklärt, wie zu reagieren ist: Verletzt sich ein Spieler, hat der Mannschaftsarzt maximal drei Minuten Zeit, um zu entscheiden, ob der Spieler weiterspielen kann. Dazu führt er bestimmte Tests durch.

Der Spieler wird nach Zeit, Ort und Person befragt. Außerdem wird in die Augen geschaut und die Lichtreaktion getestet. "Danach muss ich als Arzt entscheiden: Ist es tatsächlich ein Schädel-Hirn-Trauma, oder nicht?", erklärt Dr. Ralph Kern, Mannschaftsarzt der TSG Hoffenheim, im Gespräch mit SWR Sport.

Zu beachten gilt, dass auch bei Kopfverletzungen oder anderen schwereren Verletzungen das Ärzteteam die Erlaubnis des Schiedsrichters abwarten muss, bis es das Spielfeld betreten darf. Andernfalls riskiert es eine Gelbe Karte.

Notfallkurse sind Pflicht

Seit der Saison 2022/23 sind für die medizinische Betreuung der Mannschaften der ersten und zweiten Liga außerdem jährliche Notfallkurse vorgeschrieben. Dabei werden Notfälle wie Herz-Kreislauf-Stillstände oder Kopfverletzungen besprochen.

Doch ab wann darf ein Spieler nach einer Kopfverletzung wieder auf den Platz? TSG-Arzt Dr. Kern erklärt in diesem Video den Ablauf:

Dabei handelt es sich um ein Programm mit dem Titel 'Return-to-Sport'. Auch Heidenheims Keeper Kevin Müller startete in dieser Woche in die erste Phase, nachdem er inzwischen symptomfrei ist. Gulacsi und Baumann sind bereits wieder zurück auf dem Trainingsplatz.

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Lara Zugck